Bäm! Dopheide langt hin
Das wird ein Knaller: Gott ist ein Kreativer – kein Controller. Das Buch von Frank Dopheide wird polarisieren. Die Dopheide-Groupies haben ihr Erweckungserlebnis. Die Dopheide-Gegner haben Schaum vorm Mund. Egal wie, wer noch mitreden will im oder übers Management, der muss dieses Buch haben. Und gelesen haben. Nicht haben geht gar nicht.
Pflichtlektüre für Manager und alle, die Manager doof finden
Was die Glocke für die berühmten pawlowschen Hunde, das bedeutet für viele m/w/d-Angehörige des deutschen Managements der Name Dopheide. Frank Dopheide. Nach seiner Zeit als Chairman von Grey worldwide und Chef der Handelsblattgruppe gründete er seine – aufgemerkt jetzt – Purpose Agentur human unlimited. Und nun kommt Mitte des Monats seine auf 240 Seiten zusammengepferchte Sicht auf das Management schlechthin auf den Markt. Und weil Frankieboy ja mit den Großen unterwegs ist läßt er den Econ Verlag beziehungsvoll titeln: Gott ist ein Kreativer und kein Controller.
So, das ist schon mal der erste Klapps auf den Hinterkopf. Damit aber auch die schwächste Kerze auf der Vorstandstorte versteht, lässt Econ mal einen gucken: „Dieses Buch wird die Welt der auserwählten Spezies der Führungskräfte auf den Kopf stellen. Denn McKinsey und Freunde haben ihre Effizienzrechnung und Erfolgsrezepte ohne den Menschen gemacht.“ Klar jetzt?
Aus dem Buch selbst gibt es Zitate wie dieses, des nie um steile Thesen verlegenen Dopheide: „Jedes Lebewesen auf unserem Planeten liebt die Vielfalt und Diversität.“ Zum Beispiel das Corona-Virus, wie wir jetzt ja alle wissen. Egal. Dopheide rüpelt seine Managerkollegen an wie sich das unter den ganz coolen Jungs gehört – man ist ja unkonventionell. „Den Managern“, verpasst Dopheide seinen Kollegen geschmackvoll eine Klatsche, sei es „gelungen, sich selbst zu reproduzieren – mentales Klonen. Männlich, Eliteuniversität, Ende 40, schlank, glatt rasiert, Hobby – Marathonläufer und die große Ungeduld als einzig erkennbare Schwäche“. Der Autor, Jahrgang 63, also dezent über der inkriminierten Altersgruppe, ist übrigens glatt rasiert (so erscheint er zumindest auf Fotos) und wirkt auch nicht so fichtendünn.
Spaßeshalber ein flinker Blick auf die Internetseite von Dopheides human unlimited. „Der Sinn unseres Unternehmens ist, Unternehmen Sinn zu geben.“ Und weiter: „Sind Sie auf der Suche nach dem heiligen Gral der Unternehmensführung? Wir zeigen Ihnen die Abkürzung. In 100 Tagen haben Sie Ihre Antwort vor Augen.“ Darüberhinaus erweckt human unlimited „Ihren Purpose zum Leben“, macht ihn sichtbar, erlebbar und umsetzbar – „vom Empfangstresen bis zur Vorstandsetage“.
Na? Was gemerkt? Ein Schelm, der böses dabei denkt. Da passt das Buch doch wie die Faust aufs Auge. Für schlappe 18 Euronen gibt’s „eine unterhaltsame, erkenntisreiche Reise durch die hochgestapelte Irrwelt des Managements“ schreibt Econ und lockt „mit einem versöhnlichen Ende“. Wer mitreden will, der muss, yes, der MUSS es haben: „Gott ist ein Kreativer – kein Controller“. Frankie weiss schon warum.